Vom Lebensglück und anderen Herausforderungen
Jochen Ferber präsentiert im Kulturhaus Klosterhof sein Programm „Morgen wird heute gestern sein“ mit eigenen Liedern
Eine Fülle von Lebensweisheiten und Überlegungen, wie sich Alltagsprobleme besser bewältigen lassen, hatte Jochen Ferber im Gepäck. Erstmals trat der renommierte Konzertpianist in seiner Heimatstadt als Liedermacher auf und bewies hohe sprachliche und musikalische Kreativität.
Mit verträumten Klavierimprovisationen in moderner Tonsprache und bezaubernden, facettenreichen Klangbildern zum Entspannen zog der vielseitige Musiker die Zuhörer in seinen Bann. Sein Können als Liedermacher zeigte er mit nachdenklichen und geistreichen, selbst geschriebenen Gedichten und komponierten Liedern. Kurz erzählte der Künstler bei seinem Konzert im fast voll besetzten Saal des Kulturhauses Klosterhof der Riebesamstiftung von seiner neuen Leidenschaft.
Seit vier Jahren sei er mit sechs Freunden in einer Poetengruppe aktiv, die sich über Gedichte austauschen und auch gemeinsam Verse schreiben. „Sie sagten: Du kannst dichten, Klavier spielen und singen, warum schreibst du keine eigenen Lieder? Also habe ich es ausprobiert der Versuch gelang, und so begann meine Tätigkeit als Liedermacher“, erläuterte Ferber. Vor einem Jahr sei er erstmals mit einem eigenen Programm beim Jahresfest im Pflegeheim Staigacker bei Oppenweiler aufgetreten. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich ein ganzes Programm geschrieben habe“. Ein Thema, mit dem sich Jochen Ferber intensiv beschäftigt hat, ist Glück, zu dem ein hintersinniges Gedicht entstand. Das Lebensglück sei die Summe der kleinen Freuden, Glücksgefühle dagegen nur von kurzer Dauer, so Ferbers Fazit, das auch im Lied „Zum Glück brauchst du nur kleine Dinge“ zum Ausdruck kam. Eigene Erfahrungen seien in „wer sucht, findet nicht“ eingeflossen: Statt verbissen etwas zu suchen, sollte man es los- und freilassen, „so ziehst du das Gesuchte an“, denn „das Leben ist zu kurz für zeitraubende „Sucherei“.
Ferbers Texte bestechen durch Sprachkunst in reizvollen Reimen, die Lieder weisen ein breites Spektrum an eingängigen, klangfarbenreichen Melodien und unterschiedlichen Rhythmen auf, die von modernen Musikstilen inspiriert sind.
(…) Ein überzeugendes Plädoyer gegen Zukunftspessimismus und für eine positive Einstellung zum Leben im Hier und Jetzt war „Bis heute Abend mache ich mir keine Sorgen“. Darin taucht auch das Motto von Ferbers Programm auf: „Denn morgen schon wird heute gestern sein“.
In seiner Interpretation der Zehn Gebote ersetzte der Liedermacher das strenge „du sollst“ durch das sympathische „wenn du mich liebst“: „Nur was du aus Liebe tust, bringt dich nach vorn“.
Für große Heiterkeit sorgte er mit komischen Wörtern und Redewendungen, die er in Liedern geistreich und wortspielerisch verarbeitete. So „Sprechstunde“, ein Vorschlag fürs Unwort des Jahres mit anschaulicher Beschreibung des „Horrortrips“ Zahnarzttermin aus langer Wartezeit, schlimmen Schmerzen und blöden Fragen des „sadistischen „Mediziners.
„Biene und Drohne“ lebte von witzigen Wortspielen und der Erkenntnis: „Wer die ehelichen Pflichten nicht mehr richtig kann verrichten, muss aufs Bühnenlicht verzichten“. Auch ein Lied in schwäbischer Mundart mit augenzwinkernden Redewendungen rund um „dätsch“ und „mr sott“ gab’s zu genießen. Mit enthusiastischem Beifall dankte das begeisterte Publikum Jochen Ferber für das abwechslungsreiche Konzert.