„Morgen wird Heute Gestern Sein“, so lautete das Motto des Abends, das Jochen Ferber am Samstag im fast voll besetzten Rentamtskeller gestaltete. Ferber, der in Oppenweiler und Umgebung bereits seit langem als Pianist, Organist, Chorleiter und Mitglied des Vokalquartetts „Singkronen“ bekannt ist, zeigte hier als Liedermacher noch eine weitere Facette seiner Vielseitigkeit. Wie er selbst erzählte, wurde er von einer Poetengruppe, bei der er seit der Gründung vor fünf Jahren Mitglied ist, zum Liedermachen animiert. „Zum Glück habe ich es probiert…“ Und „Zum Glück“ hieß auch das erste Lied, das er vortrug. Zuvor hatte er den Inhalt dieses Liedes, nämlich verschiedene Facetten des Glücks, in Form eines sehr langen eigenen Gedichts auswendig vorgetragen. Ein Lied zu schreiben sei komplizierter als ein Gedicht, so Ferber. Immerhin müsse man eine engere Form einhalten und außerdem muss einem eine Melodie regelrecht ein-fallen, denn konstruieren könne man diese nicht. Im Laufe des Abends stellte sich heraus, dass er hier ein gutes Händchen bewies: Jedes Lied hatte seine charakteristische Melodie, die sehr gut zum Text passte. Auf seinem E-Piano wählte er verschiedene Klangfarben, was den Abwechslungsreichtum noch unterstrich.
In der ersten Hälfte gab es zuerst ein Stück von Bach und anschließend eine komplett freie Improvisation, bei der man sich ganz entspannen und seinen Gedanken freien Lauf lassen konnte. Danach folgten einige geistreiche Lieder, die der Frage nachgingen, wie man sein Leben glücklich im Hier und Jetzt gestalten kann. Denn das Jetzt (Heute) wird morgen schon Vergangenheit (Gestern) sein. Im Lied „Wer sucht, findet nicht“ fanden sich einige Zuhörer wieder, denn oft sucht man etwas ganz verkrampft und wenn man die Suche abbricht, findet es man es plötzlich ganz unerwartet. Auch im Lied „Freundlich sein“ gab es Beispiele aus dem täglichen Leben. Eine wichtige Übung im Hinblick auf ein glückliches Leben war (natürlich in Form eines Liedes) der Tipp „Bis heute Abend mache dir mal keine Sorgen…alles Weitere sieht man morgen“. Zum Schluss des ersten Teils gab es noch ein Lied über die Zehn Gebote und darüber, wie man diese auch anders interpretieren kann als weithin üblich.
Der zweite Teil war dem Humor gewidmet. Nach einer virtuosen Klaviereinleitung erzählte Jochen Ferber singend, wie seine Eltern ihm einen Kasten mit 88 Tasten kauften und es seitdem oft Gelbe Rüben und Rote Beete zu essen gab. Seine Eltern hätten wohl etwas verwechselt, als sie ihm Wurzeln und Flügel geben wollten. Es folgten einige Lieder, Gedichte und Witze mit Wortspielen, die im Rentamtskeller lautes Lachen hervorriefen. Im schwäbischen Lied „Dätsch“ und im abschließenden Lied über die „Schlummertaste“ konnten sich viele Zuhörer wiedererkennen.
Auf eine kurze lustige Zugabe folgte noch eine zweite Zugabe, in dem Jochen Ferber zu-gab, dass es jetzt genug habe und sich verabschieden wolle. Damit war ein nachdenklich- unterhaltsam- abwechslungsreicher Abend zu Ende gegangen.